"Maximilian D. Berlitz." In Immigrant
Entrepreneurship: German-American Business Biographies, 1720 to
the Present, vol. 2, edited by William J. Hausman. German
Historical Institute. Maximilian Berlitz, born David Berlizheimer, was my first cousin three
times removed.
150 Jahre Berlitz – Auseinandersetzungen zur Herkunft des Gründers
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Maximilian
D. Berlitz,
founder of Berlitz School of Languages |
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Berlitz verkörperte seit Gründung seiner ersten Sprachschule im Jahr 1878 in Providence, Rhode Island und der folgenden, weltweit bekanntgewordenen, schnellen Expansion der Berlitz Schulen den amerikanischen Traum. Bis heute wurde angenommen, dass er als ausgebildeter Sprachlehrer seine Karriere begann. Berlitz machte Schlagzeilen, nachdem er dem deutschen Kaiser beibrachte Englisch zu sprechen und erhielt einige Auszeichnungen, darunter die Ehrenmedaillen vom König von Spanien und der Regierung von Frankreich.
Berlitz ist bis heute das Symbol der Berlitz International, Inc. Seit über einem Jahrhundert waren seine Herkunft von Berlitz – einschließlich seines religiösen Hintergrunds - in Zweifel und Legenden gehüllt.
Amerikanische und deutsche Forscher haben nun das Geheimnis der wirklichen Herkunft von Maximilian Berlitz gelüftet. Er war ein armer jüdischer Auswanderer aus Deutschland, der vorher nur als Uhrmacher ausgebildet war.
Vor diesem Hintergrund betrachtet ist das unternehmerisch von Berlitz Erreichte, das er erst acht Jahre nach seiner Ankunft in Amerika begann, sogar noch überraschender. Jedoch lehnt Berlitz International, Inc. die historisch erwiesenen neuen Tatsachen
ab.
Emily Rose, die Autorin von
Als Moises Kaz seine Stadt vor Napoleon rettete - Meiner jüdischen Geschichte auf der Spur (Stuttgart, Konrad Theiss Verlag, 1999), und Dr. Adolf Schmid, Präsident des Landesvereins Badische Heimat haben entdeckt, dass Maximilian Delphinius Berlitz im Jahr 1852 tatsächlich in einem Dorf in einem Winkel (Mühringen bei Horb a. N.) des deutschen Schwarzwald als David Berlizheimer geboren wurde. Die Forschungen von Rose ergaben, dass der Vater von David ein armer Dorfkantor und jüdischer Religionslehrer war, der im Jahr 1865 verstarb. David hat für drei Jahre vor seiner Ausreise nach Amerika im Jahr 1870 eine finanziell unterstützte Lehre als Uhrmacher absolviert.
Der amerikanische Traum wurde somit nicht von einem in vielen Sprachen fließenden Abkömmling einer langen Liste von Lehrern und Mathematikern verwirklicht, sondern von einem armen jüdischen Auswanderer.
Es ist nicht verständlich, dass Berlitz International, Inc. die wahre Herkunft von Maximilian Berlitz ablehnt. Jedoch trägt die Firma damit eventuell den Wünschen ihres Gründers Rechnung, der das Kapitel seiner Geschichte als David Berlizheimer, eines Abkömmling armer deutscher Juden aus einer ländlichen Gegend Deutschlands, abgeschlossen wissen wollte.
Die Autorin Emily Rose ist mit einem Blick auf zwei grosse Ölgemälde, die über der Feuerstelle im Haus ihrer Grosseltern hingen, aufgewachsen. Ihre Ahnen wanderten im Jahr 1857 von einem süddeutschen Dorf in den amerikanischen Mittelwesten aus. Niemand in ihrer direkten Familie konnte ihr etwas über die Ölportraits berichten.
Die seltenen Ölportraits, die die Grosseltern von Berlitz zeigen, haben die Autorin Emily Rose auf eine fünfjährige Reise in ihre eigene Vergangenheit gebracht. Sie entdeckte einen reichen Fund alter Dokumente, Bilder und Geschichten, die ein lebhaftes Bild des täglichen Lebens in den Dörfern und kleinen Städten, wo über 90 Prozent der Juden in Süddeutschland bis in die 1870er Jahre lebten, zeichnen.
Die Berlitz Geschichte
Die Artikel in den Zeitungen Schwäbische Heimat 2001/1, Bonner General Anzeiger, vom 13. März 2001,
Stuttgarter Zeitung , vom14. März 2001, Schwarzwälder Bote vom 14. März 2001,
Südwest Presse vom 14. März 2001, Schwarzwälder Bote vom 17-18. März 2001 und
Esslinger Zeitung vom 20. März 2001 berichten die interessante Geschichte von Maximilian Berlitz, Gründer der Berlitz Sprachschulen, der als David Berlizheimer in Horb-Mühringen geboren wurde. Wie in vielen meiner Untersuchungen, die zu meinem Buch
”Als Moises Kaz seine Stadt vor Napoleon rettete. Meiner jüdischen Geschichte auf der
Spur” (Stuttgart: Konrad Theiss Verlag, 1999), war der Vorgang viel komplizierter und somit auch viel herausfordernder als es in den Berichten beschrieben wurde und vielleicht hatte Dr. Adolf Schmid auch nicht die Gelegenheit es in seinem Artikel in der Zeitung
Schwäbische Heimat zu erklären (Schwäbische Heimat 2001/1, 44-51).
Zwei Punkte müssen klargestellt werden. 1) Ich habe die Berlitz-Berlizheimer Verbindung wohl untersucht, aber ich „wurde gebremst“ durch den Mangel an Information, der von der Berlitz Corporation zur Verfügung stand und der nachdrücklichen Verleugnung dieser Verbindung durch Berlitz’s Enkel. 2) Der Grund, warum die Berlitz-Berlizheimer Verbindung im Dunkeln blieb, war, dass Berlitz in Amerika eine Christin heiratete und seine Nachkommen Christen waren. Seine Nachkommen wussten nichts von ihrer jüdischen Herkunft — oder verschwiegen es mit Absicht. Die ganze Geschichte erklärt diese Punkte in Einzelheiten.
Als ich meine Familienforschung im Jahr 1994 begann, war ich selbstverständlich neugierig ob die Berlizheimer Familie mit dem Gründer der Berlitz Sprachschulen verwandt war. Keines meiner Familien Mitglieder dachte wir könnten verwandt sein, außer einer älteren Cousine, die meinte, es könne eine Verbindung bestehen. Sie erinnerte sich, einen Artikel in der
Saturday Evening Post gelesen zu haben, in dem Charles Berlitz, der Enkel des Gründers des Unternehmens, sagte, dass er nach Berlizheimer Verwandten Ausschau gehalten habe, wann immer er Spanien bereiste. [ einige Berlizheimers waren etwa 1930 von Frankfurt nach Spanien immigriert].
Ich konnte diesen Artikel zwar nicht finden, aber ich las Artikel im Magazin
Life (1947) und in Business Week (1953). Diese Artikel sagten aus, dass Maximilian D. Berlitz im Alter von 18 Jahren 1869 oder 1872 aus Deutschland nach Providence, Rhode Island kam. Dies würde sein Geburtsjahr auf 1851 oder 1854 festsetzen. Ich rief die Berlitz Corporation im
Jahr 1994 an und sprach mit dem Büro für Öffentlichkeitsarbeit. Die einzige Information, die zur Verfügung stand war, dass Maximilian Berlitz in der Schwarzwald Region Deutschlands aufgewachsen sei. Üblicherweise enthalten Artikel und Firmengeschichten Informationen wie “als Jüdischer Immigrant von….”. Da weder die Firmen Informationen oder Artikel über ihn oder seine Schulen enthielten sowie und keinen Hinweis über Berlitz’s Religion machten, musste der Leser annehmen, dass er Christ war.
Im Laufe der Jahre war ich in der Lage alle männlichen Berlizheimers, die nach Amerika ausgewandert waren, aufzuspüren, außer David Berlizheimer, den Sohn von Leopold, der am 14.April 1852 geboren wurde. Leopold hatte begonnen seinen Nachnamen als “Berlitzheimer” (mit „t“) zu buchstabieren, nachdem er in den 1830-iger Jahren Lehrer geworden war, und er tat dies in den meisten Dokumenten. Durch die Passagierlisten der Schiffe nach Amerika erfuhr ich, dass ein David Berlitscheimer [sic], ein Arbeiter aus Württemberg, das Schiff am 30. Juni 1870 von Bremen nach
New York genommen hatte. Er kam im Juli 1870 in New York an. (Sein Alter war mit 28 in der Passagierliste angegeben, aber es gab damals viele solcher Fehler, sodass 18 Jahre als korrekt angenommen werden
muss.) Nicht einmal die Nachkommen von David’s Bruder, Isaac (dessen Sohn hat Mühringen oft besucht) hatten Informationen über David in Amerika. David’s Schwester Hanna war ebenso nach Amerika ausgewandert, aber ich konnte keine Informationen über sie finden. Obwohl einige Berlizheimers “amerikanisierte” Nachnamen annahmen, wusste ich von keinem, dass er seinen Berlizheimer Nachnamen vor 1924 geändert hat.
Als ich meinen Onkel zur Berlitz Verbindung befragte, erzählte er mir, dass er einen Jungen kannte, der den Mädchennamen Berlitz seiner Mutter führte, als sie rivalisierende Privatschulen in New York City und dann die Universität von Yale in den 1930er Jahren besuchten. Er erzählte mir, dass der junge Mann heftig darauf bestand, dass sie keine Cousins waren. Mein Onkel wusste, dass Berlitz Christ war, ganz bestimmt nur mit Christen verkehrte und den elitären nur für Christen offenen Gesellschaftsclubs in Yale angehörte.
Ich konnte Mr. Berlitz finden und befragte ihn in einem Brief zu der Familien- Verbindung. Unmittelbar nachdem er meinen Brief gelesen hatte, rief er mich an. Er erinnerte sich an meinen Onkel, und wie sie darüber gescherzt hatten Cousins zu sein. Dann sagte er mir freundlich aber bestimmt, dass sein Großvater schon immer Maximilian D. Berlitz hieß und aus Preußen stammte. Als ich ihm sagte, dass die Berlitz Gesellschaft mir gesagt hat, er stamme aus dem Schwarzwald, antwortete er mir sein Großvater habe im Schwarzwald gelebt, aber er stamme aus Preußen. Es kam mir nie in den Sinn, dass er nichts von seiner jüdischen Herkunft wissen könne — oder dass er es
absichtlich verleugnen würde.
Außerdem waren auch viele Christen aus Deutschland mit dem Familiennamen Berlitz in den genealogischen Unterlagen aufgelistet. Ich habe daraufhin die Berlitz
Verbindung nicht weiter untersucht, da mir keine genaueren Daten zur Verfügung standen.
Mein Buch, Als Moises Kaz seine Stadt vor Napoleon rettete: meiner jüdischen Geschichte auf der
Spur, wurde im Herbst 1999 vom Theiss Verlag, Stuttgart herausgegeben. Im Winter 2000 erhielt ich einen Brief von Dr. Adolf Schmid, einem Geschichtsforscher aus Freiburg in Baden-Württemberg, der meinen Namen von dem Archivar in Horb, bei Mühringen erhalten hatte. Er erklärte mir, dass er an einem Artikel über den Gründer der Berlitz Sprachschulen für die Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg arbeite und dass er, basierend auf der Deutschen Ausgabe meines Buches, glaube, dass David Berlizheimer, geboren 1852 die selbe Person sei wie der Gründer der Berlitz Sprachschulen, Maximilian Delphinus Berlitz.
Ich sandte ihm umgehend all meine Unterlagen, die zeigten, dass dies nicht der Fall sei.
Aber der Gedanke ließ mich nicht los. Ich ging in die Web-Seite der Berlitz Gesellschaft (die noch nicht zur Verfügung stand, als ich meine Nachforschungen im Jahr 1994 begann). Dort stand zu lesen, dass Maximilian Berlitz aus dem Schwarzwald und im Jahr 1852 geboren war. Ich rief die Zentrale der Gesellschaft in Princeton an und erfuhr, dass man die Geschichte der Berlitz Gesellschaft im Jahr 1998 veröffentlicht habe um an das 120-jährige Jubiläum zu erinnern. [Berlitz International,
Berlitz 1878-1998: One Hundred Twenty Years of Excellence,
Princeton, NJ, 1998. Im folgenden Berlitz 1878-1998, oder anniversary book]. Ein Mitarbeiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit las aus dem Jubiläums-Buch vor: “gemäß Sterbeurkunde wurde Maximilian D. Berlitz am 14.April 1852 im Schwarzwald geboren”. Ich sprach mit dem Autor des Buches, der ein Nachkomme des Präsidenten der Berlitz Gesellschaft von 1933-1970 ist und der mir sagte, dass er keine zusätzlichen Informationen habe. Das Jubiläums-Buch sagte aber auch, dass das Ergebnis der Volkszählung der Vereinigten Staaten mit der Angabe seines Geburtsjahres 1847 möglicherweise genauer sei. Das Buch sagte auch aus, dass er im Jahr 1870 in New York angekommen sei.
Selbstverständlich wusste ich, dass mehr Beweismaterial nötig war. Ich untersuchte nun Maximilian Berlitz in der gleichen Weise, wie ich alle anderen Mitglieder der Familie untersucht habe. Ich erhielt die folgenden Dokumente mit Informationen :
[ In chronologischer Ordnung und nicht in der Reihenfolge in der ich die Information fand].
1. |
1872 – Er heiratete Lillie Bertha Ehlert. Lillie Bertha wurde 1854 in Massachusetts von Deutschen Eltern geboren. [Berlitz 1878-1998, p.15] Ihr Mädchenname erschien nicht in anderen Dokumenten. Andere Unterlagen besagen, sie sei in New York geboren. Ein Ahnenforscher fand keine Heirats- oder Tauf-Unterlagen in den Kirchenbüchern in Westerly, Rhode Island. |
2.
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1874 – Westerly, Rhode Island Heiraten, 1850-90: 1874 Geburts Register der Tochter Lillie B. Eltern- Max D. and Lillie Berlitz. Beruf - Maschinist. Geburtsort des Vaters – Deutschland, Geburtsort der Mutter - New York. |
3.
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1875 – Protokoll der Volkszählung für Westerly, Rhode Island: 1875: Max T. Burlitz. Alter 25. Geboren in Deutschland. Beruf: Uhrmacher. Lillie B. geboren in New York. |
4.
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1875-6 – Westerly, Rhode Island, Geschäftsverzeichnis, 1875-6, Seite 42: Maximillan Burlets, Uhrmacher . |
5.
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1880 – Protokoll der Volkszählung für Providence, Rhode Island: 1880- Max D. Berlitz. Alter 33, geboren wie die Eltern in Württemberg. Sprachlehrer. |
6.
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1885 – Einbürgerungs Unterlagen von Boston, Mass. 1885. Maximilian D. Berlitz; geboren 14. April 1852 in Württemberg. Ankunft in New York- Juli 1870 ( übereinstimmend mit der Passagierliste des Schiffs von David Berlitscheimer). |
7.
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1921 – Sein Nachruf : New York Times, 7. April 1921: Alter 67. Sagt aus, dass er in Süddeutschland geboren wurde und als Kind nach Amerika kam. |
8.
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1921 – Sterbe Urkunde vom Manhattan (New York) Archiv. Die Sterbe Urkunde bestätigt den Geburtstag : 14. April 1852. Geboren wie die Eltern in Deutschland.
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Die Informationen aus dem Jubiläums-Buch beinhalten Gesellschafts Legenden und Geschichten, die höchstwahrscheinlich über die Jahre von Max Berlitz selbst erfunden wurden. Sie schrieben z.B. : “Er soll in seiner Jugend sehr viel gereist sein und soll mehr als ein Dutzend Sprachen flüssig gesprochen haben, darunter alle romanischen Sprachen und verschiedene Skandinavische und Slavische Sprachen. [Berlitz
1878-1998, p. 2]. Im Jahr 1874 gab er am Abend Privatstunden in Griechisch und Latein. [Berlitz
1878-1998, p. 3]. Auf der Basis meiner Erfahrung von jahrelangen Nachforschungen in Deutschland, dachte ich mehr Informationen über David Berlizheimer vor seiner Auswanderung finden zu können.
Ich nahm Kontakt auf mit dem Rathaus des Dorfes Markelsheim wo David’s Vater, Leopold Berlizheimer, der Kantor-Lehrer in den 1860er Jahren war. Das Personal gab meine Anfrage an Hartwig Behr weiter, ein Gymnasiallehrer und Autor von Büchern über die Juden in der Region. Er sandte mir Archiv Hinweise, die ich in den Deutschen Archiven im Juli 2000 untersuchte. Die Information widerlegt die Legenden : Die Witwe
Karoline Berlitzheimer erhielt ein Lehrzeit-Stipendium von 1866-1869 für die Unterstützung ihres Sohnes David während der Lehrzeit, [StAL F 184 Bü 324] was zeigt, dass Berlitz in diesen Jahren nicht viel gereist sein konnte. Er wanderte unmittelbar nach seiner Lehrzeit aus.
Sicherlich las und schrieb David Hebräisch, da sein Vater Kantor und Lehrer war. Andererseits hatte er gemäß diesen Dokumenten sicher nicht die Zeit viel in nicht Deutschsprachige Länder zu reisen. Er mag in der Lage gewesen sein sich selbst einige Sprachen beizubringen, aber er hatte keine offizielle Sprachausbildung. Die Berlitz Web- Seite (www.berlitz.com) beinhalted unter Infomationen über die Gesellschaft die folgende Nachricht — vielleicht auch eine Gesellschafts-Legende : „Stammt aus einer langen Reihe von Lehrern und Mathematikern….” Berlitz’s Vater Leopold, war Lehrer, aber er war es in der ersten Generation von Lehrern. Kein Berlizheimer war je Mathematiker.
Eine andere Legende aus dem Jubiläums-Buch wird durch die Dokumente, die ich in Deutschland fand entzaubert.: Nach einer häufig erzählten Anekdote, befand sich Berlitz eines Tages in einem Uhrmacher-Laden in Westerly und hörte wie der Uhrmacher sagte, dass eine Uhr im Schaufenster nicht repariert werden könne. “Mit dem für ihn typischen Selbstvertrauen bot Berlitz dreist an zu versuchen die Uhr zu reparieren. Offensichtlich brachte er das Werk der alten Uhr erfolgreich wieder zum Laufen und wurde vom Geschäfts Inhaber sofort angestellt.” [Berlitz
1878-1998, p. 3] In dem Antrag auf ein Lehrzeit Stipendium bat seine Mutter um Geld um seine Lehrzeit beim “Uhrmacher Steinleitner in Mergentheim zu unterstützen.” [StAL F 184 Bü 324] Selbstverständlich konnte er die Uhr in Amerika reparieren, da er ja drei Jahre Ausbildung als Uhrmacher in Deutschland hinter sich hatte.
Dr. Schmid hatte mich eingeladen vor der Geschichtlichen Gesellschaft in Freiburg zu sprechen. Ich zeigte ihm alle Informationen, die ich gesammelt hatte. Wir beide stimmten überein, dass alle vorliegenden Unterlagen bestätigten, dass Maximilian Delphinus Berlitz wirklich David Berlizheimer, der Sohn von Leopold Berlizheimer war.
Berlitz’s Religion wurde niemals erwähnt. Kein Magazin Artikel oder das Jubiläums-Buch enthielten diese Information. Seine Frau war Christin und seine Kinder
wuchsen als Christen auf. Ich glaube jetzt, dass Maximilian entweder seinen Nachkommen nie etwas über seine jüdische Abstammung gesagt hat, oder dass diese Information nur im Kreise seiner Familie bekannt war. Es überrascht nicht, dass seine Nachkommen jegliche Beziehung zur Berlizheimer Familie verleugneten. Sie waren Teil der christlichen Elitegesellschaft, die in diesen Jahren niemand mit jüdischer Herkunft akzeptiert hätte.
Es ist interessant festzustellen, dass Berlitz verschiedene Schreibweisen seines Nachnamens benutzte, aber dann auf die “mehr” Deutsche Schreibweise zurückkam. Berlitz hat sich nicht wirklich versteckt in Amerika. Wenn er sich hätte verstecken wollen, hätte er seinen Namen komplett verändert. Es ist andererseits aber klar, dass die Nachkommen seiner Geschwister und Cousins, die Juden geblieben waren, keinerlei Kontakt mit Berlitz hatten, aber es ist auch nicht bekannt ob die jüdischen Familienmitglieder oder Berlitz die Trennung fortgesetzt haben.
Unter den jüdischen Einwanderern aus Deutschland in der Mitte des 19. Jahrhunderts war seine Geschichte keine Einzelheit, aber sie war bestimmt unüblich gemäß überlieferten Anekdoten. Genaue statistische Berichte über die, die christlich heirateten und die jüdische Glaubensgemeinschaft verließen, existieren nicht, da es sehr oft die Absicht dieser Leute war ihre Herkunft zu verschleiern. Auf jeden Fall war es ausgesprochen überraschend, dass es ausgerechnet der Sohn eines Kantors und jüdischen
Lehrers war, der sich als einziger Berlizheimer entschloss als Christ in Amerika zu leben.
Dank Dr. Schmid’s detektivischer Arbeit und meiner weiteren Untersuchungen war ich in der Lage die Geschichte des Maximilian Berlitz in die Englische Ausgabe meines Buches,
Portraits of Our Past: Jews of the German Countryside, das in diesem Frühjahr von The Jewish Publication Society of Philadelphia herausgegeben
wird, einzuarbeiten.
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